Die onkologische Kosmetik ist spezialisiert auf die besonderen Bedürfnisse der Haut während und nach einer Krebserkrankung und -behandlung.
Begleitend zur ärztlichen Therapie ist es ihr Ziel, die besonders empfindliche Haut gut zu versorgen und ihr zum richtigen Zeitpunkt die Wirkstoffe zuzuführen, die sie benötigt – aber auch Wirkstoffe fernzuhalten, die sie noch zusätzlich austrocknen, reizen oder das Hautbild verschlechtern könnten. Hautproblemen durch Behandlungen und Medikamente soll entgegenwirkt und Hauterscheinungen (die meist mit verschiedenen Missempfindungen wie Jucken oder Spannen einhergehen) sollen möglichst abgefangen oder gemildert werden.
Dafür steht Ihr onkologischer Hautpflege-Spezialist immer mit Ihnen in Kontakt, um die Pflege auch kurzfristig an die aktuellen Bedürfnisse Ihrer Haut anpassen zu können. Nach Abschluss der Therapie steht die Regenerationsphase der Haut im Vordergrund, die ebenfalls durch die geeignete Pflege unterstützt wird.
Die onkologische Kosmetik umfasst dabei zwei große Bereiche:
Die Hautpflege: Sie werden ausführlich und individuell beraten, wie Sie Ihre Haut im Gesicht und am Körper während dieser Zeit am besten versorgen, welche Produkte hierfür geeignet sind und was Sie generell bei der täglichen Pflege beachten sollten. Bei Bedarf oder auf Wunsch können Sie auch spezielle, auf Sie und Ihren Hautzustand abgestimmte Behandlungen im Kosmetikstudio in Anspruch nehmen.
Die dekorative Kosmetik: Neben der Beratung zu den geeigneten Produkten hinsichtlich der Inhaltsstoffe bekommen Sie individuell auf Sie abgestimmte Schminktechniken vermittelt, zum Beispiel wie Sie Augenbrauen gut nachzeichnen, Hautflecken abdecken oder Ihren Teint auffrischen können.
Generell können Sie sich immer an einen onkologischen Hautpflege-Spezialisten wenden, wenn während Ihrer Krebsbehandlung Hautveränderungen oder Missempfindungen (wie Jucken, Brennen oder Spannungsgefühle) auftreten oder wenn Sie sich selbst etwas Gutes tun und Ihr Hautgefühl verbessern möchten.
Die onkologische Hautpflege bietet Ihnen hier neben der ärztlichen Therapie Möglichkeiten, die Hautfunktion mit kosmetischen Wirkstoffen zu unterstützen und das Hautbild oftmals gut zu verbessern. Nach Abschluss Ihrer Krebsbehandlung kann man Ihre Haut darin unterstützen, die Hautbarriere wieder aufzubauen und sich rascher zu regenerieren.
Optimalerweise lassen Sie sich aber bereits vor Beginn der ärztlichen Therapie beraten, um Ihre Haut bereits beim Start der Krebsbehandlung bestmöglich zu pflegen. Bei einer schon im Vorfeld nicht ausreichend versorgten, trockenen oder lipidarmen Haut können sich Hautirritationen schneller entwickeln. Beugen Sie deshalb vor und beginnen Sie Ihre Behandlung mit optimalen Voraussetzungen im Hautbereich.
Während einer Tumorbehandlung kann es nicht selten auch zu Haut- und Nagelveränderungen kommen, Patient*innen leiden dann beispielsweise unter entzündeten, juckenden Hautstellen, Haarausfall oder Narbenbildung. Betroffene empfinden dies als zusätzliche Belastung, macht es die Erkrankung doch auch nach außen hin sichtbar. Die professionelle Hautpflege bei Krebs ist deshalb weit mehr als eine rein kosmetische Maßnahme. Sie hilft, die Nebenwirkungen der Therapie zu lindern und wirkt gleichsam hilfreich auf die Psyche der Patient*innen ein. Mit den folgenden wissenschaftlich fundierten Pflegeempfehlungen tun Sie daher Ihrer Haut und Ihrer Seele Gutes.
Krebsmedikamente und auch die Bestrahlungstherapie wirken überwiegend auf sich schnell teilende Zellen. Doch nicht nur Krebszellen zeigen diese Zellteilung, sondern auch die Zellen der Haut und Hautanhangsgebilde, wie Haare und Nägel, sind sehr aktiv. Dies ist beispielsweise daran zu erkennen, dass Haare und Fingernägel tagtäglich weiter wachsen.
Da Krebsmedikamente auf sich teilende Zellen einwirken, werden im Verlauf der Therapie nicht nur die Krebszellen, das eigentliche Ziel der Behandlung, sondern leider auch Haut, Haare und Nägel angegriffen. Die Haut kann in dieser Zeit trocken und rissig werden, die Haare fallen aus und Finger- sowie Fußnägel werden brüchig.
Obgleich sich diese Veränderungen nach dem Therapieende normalerweise recht schnell wieder zurückbilden, fühlen sich viele Betroffene während der Behandlungszyklen unwohl, weil die Krankheit aufgrund der Veränderungen ebenso für Außenstehende sichtbar wird.
Häufig kommt es bei der Krebstherapie an den sichtbaren Hautstellen des Körpers zur Austrocknung oder zu einem akneähnlichen Hautbild, z. B. beim Einsatz sogenannter EGF-Rezeptor-Hemmer. Ebenso können unter der Krebsbehandlung die Nägel brüchig werden oder Rillen aufweisen. Darüber hinaus bilden einige PatientInnen ein Hand-Fuß-Syndrom aus, welches durch Rötungen und Schwellungen im Bereich der Handinnenflächen und der Fußsohlen charakterisiert ist.
Wenn es auch im ersten Moment etwas befremdlich wirkt, so ist eine Hautreaktion nicht immer etwas Negatives, oft ist sie sogar ein Anzeichen dafür, dass eine Krebsmedikation anspricht. Daher ist es wichtig, dass Patient*innen, die solche Hautveränderungen an sich beobachten, dies auch den behandelnden Ärzt*innen oder dem Onkologieteam mitteilen. Je nach Schweregrad der Erscheinungen stehen gemäß Leitlinie zudem hilfreiche Maßnahmen für die Linderung der Beschwerdenzur Verfügung.
Sowohl die Chemotherapie als auch eine Bestrahlung können im Allgemeinen Haarausfall auslösen. Anders als die Krebsmedikamente wird die Strahlentherapie aber immer nur in dem Bereich des bestrahlten Areals der Haut einen Haarausfall verursachen können.
In der Regel beginnt der Haarausfall nicht zeitgleich mit dem Therapiestart, sondern erst einige Wochen später. Ein Kribbeln oder komisches Gefühl auf der Kopfhaut kann ein erstes Anzeichen sein. Nach und nach fallen KrebspatientInnen dann die Haare aus. Da wir Menschen uns über unser Haupthaar, über eine Frisur oder Haarfarbe identifizieren, ist der Verlust der Haare für die meisten Patient*innen ein prägendes Ereignis. Perücken können hier eine erste schnelle Hilfe sein.
Derzeit gibt es aus Sicht der Expert*innen keine medikamentöse Therapie, die den Haarausfall während einer Krebsbehandlung verhindern könnte. Einzig für spezielle Kühlkappen, die für eine gewisse Zeit vor einer Sitzung getragen werden müssen, zeichnet sich ab, dass diese zumindest den Haarverlust etwas verlangsamen, jedoch nicht ganz abwenden können. Einige Zeit nach dem Beenden der Krebstherapie wachsen die Haare schließlich natürlicherweise langsam wieder nach.